Rundbrief Archiv | Neschville

★ Rundbrief 007 ★

Liebe Liedfreund*Innen Leev Lückche

heute ungewöhnlicherweise ein eher privater Rundbrief obwohl - während ich dies schreibe, kommt mir zu Bewusstsein wie absurd es ist, ein Geschehnis als ungewöhnlich und privat zu bezeichnen welches uns - Fakt - ohne Ausnahme alle betrifft: das Sterben.

Obwohl - es gibt Menschen Männer_* ;-) - die glauben fest daran, dass ihr wunderbar individuelles Hirn in nicht allzu ferner Zukunft in einen Computer einfahren wird und sie so allen menschlichen Schwächen und aller Unwissenheit ein für allemal adieu sagen können und sie so den Tod werden überwunden haben. Mon Dieu FuturZwei - welch wunderbare Vision!

Meiner Mutter war dies nicht beschieden und ich bin mir sicher, es wäre für sie keine Option gewesen. Sie war praktizierende Katholikin und einer ihrer vielen Sprüche war sinngemäß:

Wenn et op Äde schon esu vill Schönes jitt, wie schön muss et ets im Himmel sin.

Sie hat beileibe nicht nur Schönes erlebt. Wieder und wieder - auch in den Wochen vor ihrem Tod - hat sie erzählt wie sie als Kind mit ihrer Familie in Köln-Mülheim ausgebombt worden ist und mit nichts als den Kleidern auf dem Leib nach Sachsen evakuiert wurde.

Elisabeth ist am 12. Mai - am Muttertag - gestorben. Das letzte Wort das ich von ihr gehört habe - ich bin mir nicht sicher zu wem sie es sprach - war: Musik. Nun, in dieser letzten Nacht habe ich all ihre Lieblingslieder für sie gesungen. Das Singen habe ich von ihr gelernt. Sie erzählte, ich habe singen können, bevor ich richtig sprechen konnte (Rätsel: wie in einem berühmten Abba Lied).

Ganz anders als ich, nannte sie einen wunderschön hellen Sopran ihr eigen. Wir konnten stundenlang mir Begeisterung ein und denselben Kanon singen. Besonders liebte ich damals das Lied vom Armen Welschen Teufli.

Dass Ihr ab und an ein Liedchen von mir hören könnt und Euch hoffentlich daran erfreut, habt ihr also meiner Mutter zu verdanken.

Auf Elisabeths Beerdigung habe ich für meine Familie und alle Trauernden gesungen - claro que si. Dieses Lied, welches ich vor ein paar Jahren für ihre jüngste Schwester geschrieben, möchte ich Euch nun also an Herz legen.

Also dann dot jet krieche un laache un singe,

Also dann bis demnächst • Happy Zupf & Schrammel • Neschen - aka LaJitta